Was wurde bisher erreicht?

Der gesellschaftliche Wandel hin zu einer nachhaltigeren Entwicklung ist ein langwieriger und mühsamer Prozess ... und der Fortschritt ist bekanntlich eine Schnecke. Oft sind daher trotz erfolgreicher einzelner Aktivitäten keine durchschlagenden Veränderungen erlebbar. Aber wenn wir einen etwas längeren Zeitraum überblicken, gibt es doch auch Grund zur Zuversicht:

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Anerkennung des Leitmotivs der nachhaltigen Entwicklung als Handlungsgrundlage

In vielen Fachbereichen wurde mittlerweile von den maßgeblichen Akteuren das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung als Leitmotiv und Handlungsgrundlage angenommen. Konkret bedeutet das:

  • Im städtischen Zielsystem wurde aus einem Unterpunkt des Umweltschutzes heraus die nachhaltige Entwicklung als zentrales Ziel festgelegt, auf das sich alle anderen Ziele beziehen und an dem sie sich messen lassen müssen.
  • Es wurden Indikatoren zur Prüfung der Stadtentwicklung im Hinblick auf Nachhaltigkeit definiert. Diese Daten werden durch die Stadt jetzt regelmäßig erhoben.
  • 2014 wurde ein Arbeitsprogramm auf den Weg gebracht, der dem Leitgedanken „Leipzig wächst nachhaltig“ folgt und Ziele & Maßnahmen bis 2020 beinhaltet.
  • 2017 wurde durch den Stadtrat die Umsetzung der Sustainable Development Goals entsprechend der Resolution des Deutschen Städtetags beschlossen, ergänzt durch eine Reihe konkreter lokaler Schwerpunkte.
  • Mit Verabschiedung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen wurde das Integrierte Stadtentwicklungskonzept überarbeitet und nach der Umsetzung der Sustainable Development Goals ausgerichtet.

Das ist noch zu tun:

  • Weiterentwicklung eines Nachhaltigkeitsmanagement-Systems in der Stadtverwaltung (u.a. definierte Zuständigkeiten in den Fachbereichen, Optimierung fachübergreifender Planungs- und Entscheidungsprozesse, Nachhaltigkeitsprüfung von Planungen und Entscheidungen u.a.)
  • Nachhaltigkeitsengagement zur Voraussetzung von städtischer Förderung machen
  • Nachhaltigkeitsberichterstattung in allen städtischen Unternehmen einführen

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Strukturen zur Unterstützung und Förderung des bürgerschaftlichen Engagements

Durch Gründung verschiedener Stiftungen und Vereine wurden Strukturen geschaffen, die das Engagement der Bürgerinnen und Bürger in Leipzig unterstützen:

  • 2000 wurde die Freiwilligen-Agentur Leipzig e.V. gegründet. Diese erhielt im Jahr 2015 zusätzlich eine Servicestelle zur Beratung und Unterstützung von Vereinen und Initiativen.
  • 2003 wurde die Stiftung "Bürger für Leipzig" gegründet.
  • Als Folge eines langjährigen Diskussionsprozesses wurden in der Stadt zunächst eine Servicestelle für Bürgerbeteiligungsprozesse und später eine Koordinierungsstelle zur fachübergreifenden Förderung des bürgerschaftlichen Engagements geschaffen.

Das ist noch zu tun:

  • Verbesserung der Transparenz von Kommunikations- und Beteiligungsprozessen, insbesondere Einführung eines transparenten digitalen und analogen Ideen- und Beschwerdemanagements
  • Schaffung eines Begleitgremiums zu Bürgerbeteiligung und Engagement-Förderung zur kontinuierlichen Beratung und Weiterentwicklung der laufenden Prozesse
Buntstifte in einer Reihe

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Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Bildung für Nachhaltige Entwicklung wird schrittweise in der Stadt verankert, um die Bildungslandschaft nachhaltiger zu gestalten:

  • 2011 wurde die ZAK - Zukunftsakademie Leipzig e.V. gegründet.
  • Mit Projekten wie der jährlichen Bildungsbörse und dem 2018 erstmals durchgeführten Zukunftsdiplom werden Angebote zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bekannter gemacht, vernetzt und ihr Wirkungskreis vergrößert.

Das ist noch zu tun:

  • Entwicklung eines lokalen Aktionsplans zur Bildung für nachhaltige Entwicklung, mit dem insbesondere die Möglichkeiten der vielen städtischen Einrichtungen adressiert werden.
  • Das Forum Nachhaltiges Leipzig unterstützt die Zukunftsakademie Leipzig beim Aufbau einer leistungsfähigen Servicestelle zur Integration von BNE in allen lokalen Bildungseinrichtungen.

 

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Fairer Handel und faire Beschaffung

Schrittweise finden die Grundsätze des fairen Handels und der fairen Beschaffung breitere Anwendung in der Stadt:

  • Die Stadt Leipzig hat 2011 den Titel Fairtrade Town erhalten und sich 2015 erfolgreich beim Bundeswettbewerb zur "Hauptstadt des Fairen Handels" beworben. Hier belegte sie einen sehr guten vierten Platz.
  • Seitdem wurden die Aktivitäten im Rahmen des Netzwerks "Leipzig handelt fair" verstetigt und mehrere Projektstellen geschaffen, um Fairen Handel insbesondere im Einzelhandel und der Gastronomie stärker zu verankern und bei der Stadt Leipzig schrittweise eine nachhaltige Beschaffung zu realisieren.

Das ist noch zu tun:

  • Möglichkeiten für eine nachhaltige Beschaffung sowohl bei der Stadt Leipzig als auch bei anderen Organisationen und Unternehmen umfassender nutzen.
  • Weiterentwicklung und Verstetigung des Netzwerkes "Leipzig handelt fair". Das Forum Nachhaltiges Leipzig leistet hier unterstützende Arbeit.
Schriftzug "Zukunft für Alle"

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Lokales Engagement für Klimaschutz

Das Engagement der Stadt für den Klimaschutz wurde ausgeweitet. Folgende Schritte und Maßnahmen haben dazu geführt:

  • Die Stadt Leipzig hat 2017 den European Energy Award in Gold erhalten.
  • Mit der ersten Klimakonferenz 2017 wurde ein Schritt unternommen, Klimaschutzthemen aus den kleinen Fachkreisen heraus in eine breitere Öffentlichkeit zu tragen.
  • Einzelne Projekte konnten realisiert werden, so die Schaffung einer Stelle zum Ausbau der Energieberatung für einkommensschwache Haushalte und ein Wettbewerb zur klimafreundlichen Mobilität in Unternehmen.
  • Dem Ausruf des Klimanotstandes im Jahr 2019 folgend wurde ein Sofortmaßnahmen-Programm für die Jahre 2021/22 erarbeitet.

Das ist noch zu tun:

  • Das Forum Nachhaltiges Leipzig fordert die Bildung einer regionalen Klimaschutzagentur, die die Umsetzung von Klimaschutzinvestitionen anregen, beraten und unterstützen kann.
  • Die Fortschreibung des Energie- und Klimaschutzprogramms der Stadt Leipzig. Dabei sowie bei ausgewählten Maßnahmen unterstützt das Forum Nachhaltiges Leipzig die Leipziger Klimaschutzleitstelle.

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Leipziger Zukunftspreis

Bereits seit zwei Jahrzehnten ist der Leipziger Zukunftspreis in der Stadt etabliert. Dies bedeutet:

  • Mit dem Leipziger Zukunftspreis (früher: Agenda-Preis) konnten seit der ersten Ausschreibung 1999 jährlich mehrere nachhaltige Projekte und Initiativen gewürdigt und finanziell unterstützt werden.
  • Seit 2016 gibt es ergänzend einen Projektfonds zur Anschubunterstützung von neuen Initiativen und Projekten.
  • Mehrere Unternehmen unterstützen den Preis kontinuierlich mit Finanzbeiträgen und persönlichem Engagement.
Schriftzug Leipziger Zukunftspreis